The Hartlib Papers

Title:Household Tips, In German, Anon
Dating:undated
Ref:63/14/37A-38B
Notes:Transcribed in logical not numerical sequence.
[63/14/38A]

                    Flöhe zu vertreiben
Flöhekraut <left margin: Lateinisch: Persicaria; oder Hÿdropiper. Wasserpfeffer oder Flöhekraut, zu deutsch.> genommen in der Kammer uff die erd gestrewet, in das bettestroh gelegt, oder in bundlein gebunden vndt auffgehenckt, oder aber ein wenig gequetscht vndt mit die Safft hin vndt wieder die Kammer oder aber das bette bestrichen, die Flöhe werden sich von stundt an verlieren.
                    Leuse zu vertreiben.
Ein loht Mercurii vivi in einem pint wasser gesotten die hembder, oder die bette, oder die lacken der betten, oder die kleider, oder die gantze kammer damit besprengt, die leuse werden alsobald sterben.
NB. Hat man dieses wassers nicht genug, so neme man selbiges quecksilber, welches in dem vorigen wasser gesotten, zum andern, zum dritten ja zum zehenden mahle vndt siede es in wasser, alle mahl, bis es uber die helffte eingesotten, ist sonst auch zu vielen andern sachen sehr dienlich.
                    Meuse zu vertilgen.
Helleborum album genommen, zu pulver gestossen, vnter rocken, oder weizenmehl gemischt, vndt hingelegt, alle die davon essen, sterben.
                              [catchword: Flie]
[63/14/38B]

                    Fliege zu vertreiben
[two words illeg, MS badly smudged] pfeffers genommen, vnter süsse milch vermischt vndt vnter die fliegen gesetzt, alle die da von geniessen, sterben.
                         Oder:
Vermuht in das gemach gestrewet, oder in bündlein vffgehenckt, oder die Kammer damit bereuchert, oder den safft aussgepresset, vndt das gantze gemach damit bestrichen.
                         Oder
Genommen [Olòschen?] blòtter, <left margin: Hollunder bletter haben eben denselben effectu> vndt erzehletermassen damit [gepoudiert? altered] reibt man die pferde damit, es wirdt keine fliege zu ihnen nahen.
                    Horn in formen zu
                         giessen.
Genommen [Weidasche?] vndt vngelöschten kalck, das horn zu ...her kleinen spònen gefeilet, vndt in die lònge von solcher weidaschen vndt kalck gethan, zusammen gekocht, dan wirdt das horn geschickt sein zu giessen, in was fur eine form man will.
                 Ein fein Reiss oder Mandeln
                      blaw zu machen.
Genommen der blawen Kornblumen, nach belieben, dieselbe mit ein wenig wasser wohl gesotten <vnd> den safft aussgepresset, hernach in diesem safft abgeschelete mandeln gestossen [catchword: die]
[63/14/37A]

die blawe milch [ausgezwungen? MS damaged] vnd derselben milch angemacht ein [Muess?] mit Reiss oder ein Weitzen [muesslen?], doch stets umbgeruhret damit es nicht anbrenne, vndt vngesaltzen gelassen. Es stehet ganz schön in weissen irdenen schüsselen, sonderlich wan man Corinthen des weissen vndt gefòrbten rohten oder grünen zuckers, welcher rundt, klein, vndt beÿ den zuckerbòckern zu finden ist.
               Ein schön niedlich essen, so man
                 an stadt der butter zum brodt
                         geniessen kan.
Man muss nemen hartgesottene eÿerdotter dieselbe im mörser mit rasenmesser wohl zerreiben, etwas zucker drunter thun vndt hernach mit frischer vngesaltzener butter mit vndt vntereinander vermischen auss dem mörser aber in einen durchschlag der voll gar kleiner löcher, schütlen, mit einem treiber herdurch treiben, in eine schüssel, womit mans will vff die loffel setzen, Sieht auss, wie ein hauffen gelber würme.
NB. Mit Santalo rubro kan man sie roht machen; mit [elene?] succo Cÿani, davon in dem Mandelblaw gerodt werden sie blaw gemacht etc:
               Einen Schellfisch zu machen, wo
                    kein Schellfisch ist.
Einen [Schliere?] genommen, den gespalten, aussgenommen, die haut abgezogen, darnach voll saltzes gestopfft, vndt [illeg. word] mit saltz bestrichen, also einen tag vndt nacht liegen lassen, endlich gekocht, vndt butter mit [Mostorch?] druber gossen, so schmeckt er natürlich, wie ein schellfisch.
[left margin:]
                    Gebachs von Pflaumen
Genommen pflaumen, aussgesteinet, anstatt der steinere abgeschelete mandeln hineingethan, hernach in weitzenmehl gewoltzt vndt in butter gebacken lòsset sich sehr wohl schmecken.
[63/14/37B]

                 Osters zu verschaffen, Wo
                    keine Osters sind.
Man soll nemen den Molcher aussem heringe, denselben in die [Weiche?] legen, eine nacht, oder aber einen Tag, bis das saltz mehrentheils herausgezogen, hernach in plattrund stuckgers wie Osters geschnitten. eine Sausse von Rheinischen oder Spanischen wein mit Citronen safft, pfeffer Muscatenblumen, butter, vndt geriebenen Weissbrodt druber gemacht vndt in Oster [scalern?] uff die Roster gelegt, bis sie gar endlich gantz warm zu Tische gegeben, ist mehr denn hundert mahl beÿ hoff, das ichs gesehen, probirt worden.
                    Snecken zu machen Wo
                        keine sindt
Genommen grosse weisse Schneckenheuser jedwedes gefullet mit ein stuckgen in wasser geschnittener kalber lungen, bruhe von butter pfeffer vndt wein druber gegossen uff den kohlen durch eine roste nur heiss werden lassen, vndt zu tische gegeben.
                  Einen gebratenen Hasen uff
                  eine taffel zu verschaffen,
                  obgleich keiner da ist.
Genommen die langlichte vndt schmahle Murbebraten (: an etlichen orten [werden?] sie Kreuselbrate genandt.) dieselbe nach advenant fein geschnitten, also sie oben spitz zuegehe als seÿ es des hasens rucke hinten an beide seiten. hupsche vom koch rundt vnd [burglicht?] geschnittene stuckger wie bollen angenehet, endlich hasenfusse angenehet, wohl gespickt vndt so uff die Taffel gesetzt, NB. der vorschneider muss aber drumb wissen. Der Graff von der Lippe, der doch ein guter [Jòger?] hat hirvon vor einen hasen eins mahls gegssen.
[left margin:]
               Melonen zuzurichten, damit sie
                    nicht schaden.
Melonen dünne geschelet dan wie vorhin von Citronen berichtet, vffgetrucknet, hernach im spanischen wein gekocht, vndt gegessen.
                         Oder
Frische dünne geschelete melonen Schnitgen genommen, dieselbe etliche stunde in Rheinischen wein gesezt, hernach in weitzen mehl gewoltzt, vndt in butter gebacken.