Title: | Letter, L. Van Der Linde To Hartlib, In German |
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Dating: | 11 December 1656 |
Ref: | 39/2/49A-B |
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Edler, Vester, insonders groszgünstiger
Herr Hartlieb,
Die midt Meinem Herrn in Engeland geschlagene gudte freundschafft erinnert mich meiner schuldikeit, welche ich demselben dahmals beÿ meinem abreisen versprach, vnd midt H zum offteren schrifftlich zu correspondiren mich verbunden. Zwar ich wehre lengst diesem meinem versprechen nachgekommen, wen ich nicht von meinen privatis davon wehre eine zeithero abgehalten worden. Damidt ich aber solchen fehler ersetzen moge, bin ich vereidt hinfuro midt M. H gar fleissig zu correspondiren, vnd wasz dieses ohrts passieren mochte selbigen in der wahrheit solches zu berichten, midt bidte mich wiederumb einiger gewisser zeitung ausz Engeland nach gelegenheit theilhafftig zu machen. Dasz dem nach Ihre Maÿestòdt von Pohlen, unser gnadiger Konig, alhier seÿ, ist nunmehr zweiffels ohn weldkindig vnd gewisz. Man laboriret auch alhier so viel muglich umb den frieden zwischen den beÿden dissentirenden Cronen, die Frantzoschen, und Hollandschen Herrn Ambassadeurs seint auch alhier zugegen, und seint sehr bedacht umb gewisse fridens tractaten zuwege zu bringen, zu welchen dan auch sehr gudte apparentze sich nunmehr rühren. Es liegen aber an itzo beÿde armeen still, und nehmen hauptsachlich nichtes vor. Es hadten zwar die Schwedischen eine brucke bey Graudentz über die Weisel gemacht, in meinung hinüberzukommen, aber[altered] dasz dahmalige grundteis hadt die brucke hinweg genommen und ist der Schweden dessein hinterstellig geblieben. In midtelst aber so thun die Samoiten in dem Churfurstlichen Preussen parteiweise grossen schaden, so dan auch die polnsche truppen in Pommern, ohnangesehn das im Polnschen Lager auszgeblassen ist, da midt sie sich derselben quartir enthalten möchten, welches doch aber
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wenig oder nichts verschlagen, dasz also
Dasz der gewesene in Pohlen vnterkantzler Radziejewsky, bey bey dem Konig von Schweden in grosser ungenade ist, [continuirt?] ausz Elbing gar gewisz, den Er nicht allein in Elbing in arrest genommen, sondern auch nachmahlen nach Marienburg gefangen ist gebracht worden, alwo er auch gegenwertig gehalten wird, was sein verbrechen ist, wirt unterschieden gemeldet, das glaubwürdigste aber ist dieses, das er eine verròtherey midt Elbing [word deleted] im sin gehabt, dieweil er midt suspecten Burgern dasselbst viel correspondirt, und colludirt, so hatt man auch viel pulvers in seinem hausse gefunden. Seine sachen seint alle in arest sambt den briefen und andern mobilien allen. Wie es nun midt ihm weiter ablaufen wird lehrt die zeit. Gestriges tages ist der Konig von Pohlen zur Munde gewesen, da man den unter anderen sollenniteten auch diese passiret ist, das der Konig eine gesundheit in persohn auszgebracht. nehmlich auff die wollfahrt der trewen Stadt Dantzig so seine formalia gewesen, welche die anwesenden vilen Senatores haben mussen bescheiden gethan. Der General Konigsmarck hadt der Konig zum taffel genotiget. und ihm ein glas reichen lassen sagende; er solt solches auff des Konigs von Schweden gesundheit trincken <left margin: Es wirt aber des Graff noch starck in der munde bewacht> Gestern ist alhier wieder ein [prise?] midt contrabanden aufgebracht, alwo viel pulvers gewesen, welches nach Elbing hadt gehen sollen, die Hollandschen H. Abgesanten haben sich bemuhet solches wieder freyzumachen, aber nichts auszgerichtet. <so es auch vielleicht relaxiret wird.> Was ist ich dem H. schreibe ist gewisz. Summa der Edle friede wehr uns der beste. Empfehle hiemidt den Hern Gottes schutz.
Dantzig den xi Decemb An. 1656.
des Herrn
bidte die brieffe nach dem Dinstwilliger
Hage zu adressiren, welche
an mich der H schreiben wird. L. van der Linde
a. Mons. Wassenhoff Resident
de Dantzig.