The Hartlib Papers

Title:Copy Extracts Concerning Dr. Bonnet, Anon., In German
Dating:9 January 1655 - 9 March 1655
Ref:39/2/30A-34B
[39/2/30A]

<H: Von H. Bonnet.>
[scribal hand:] Berlin <H: 9. Ian. 1655./>
Meines H. Domestica gravamina, seindt mir hertzlich leidt, verspüre ausz deren communication, sein zu mir tragendes vertrauen, mitt allem danck, und wüntsche dasz der Allerhöchste alle unsere schwierigkeiten uns überwinden helffen wolle. Ich besorge es werden alle unsere künste nicht so viel ausztragen, dann ich erinnere mich noch keines liebhabers der seide dabey gespunnen hatte. Sondern ein jedweder hatt sich von seiner Profession nehren, oder endlich eine erwehlen müszen. Vndt es ist sonsten offtmahls ein geringes mittel, da der mensch selbst nicht aufdencket, wodurch ihn Gott segnet. Ich æstimire unterdessen alle gutte und solide wiszenschaffte, über die maszen hoch. Gestalt nur dann der H. D. Bonet eine grosze freundschafft thuen würde, und die auch zu unser Christlichen Societòt besten solte angewandt werden, wann er nur hielte wasz er mier zugesagt, wovon ich nemblich meinem H. für diesem geschreiben habe, und wasz er mir hersieder offeriret hat, dasz er mihr nemblich etwasz communiciren wolte, womitt ich aufm nothfall, und blosz par reputation, sonderbahre effecten in desperaten Kranckheiten würde thun können <left margin: so> Er erweiset allzeit ein groszes an einem Vornehmen Aulico allhier, der von dem Podagra, und schwinden, desz[H? alters] einen <H: [wens?]> [wans? H? deletes] schon gnuegsam überweltiget, den Er durch Gottes gnade, so viel dasz zipperlin betrifft, blosz vermittelst innerlicher medicamenten in der atrophia, aber mitt einem liqvore, der von auszen appliciret worden, soweit gebracht, dasz er jetzo erjunget ist wie ein Adler. Vnter andern gibt er ihm wie ers nennet, die veram essentiam auri, der patient aber hatt den verlag darauff thun müszen. Ietzo verlanget jederman, wie die wette ablauffen wirdt, [catchword: die]
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die der OberIògermeister Hartefeld (disz ist des obgedachten patienten nahm vnd qvalitòt) seinenthalben mitt den andern medicis gethan, dasz er nehmblich in gegenwart einer person, die es eÿdlich bezeigen solte, dasz aurum irreducibiliter solviren wolte. Es seindt nur 200 Reichsthaler darauff gesetzt, Er H Bonnet aber hatt gesagt, der H. OberIògermeister möchte frey etzliche 1000 Reichsthaler darauff verwetten. Dasz Arcanum wodurch er ihn curiret, will er ihm auch anvertrawen, und es ihn machen lehren, jedoch mitt der condition, dasz ers bey seinem, des Bonnets lebzeiten, niemanden offenbahren solle. Aber genueg auch von diesem stück, dieweil der H H. es doch auch nicht unberühret lassen wirdt. Mein H. kan immittelst woll versichert sein, dasz die bewuste person, nicht unterlassen werde, die mitt H. Bonnet angefangene Freundschafft, bester und müglichster maszen zu intreteniren, und zwar umb so viel mehr, weil Er zu den andern gutten leuten, mitt denen er sonsten annoch in guttem vertrawen lebet, und Sie in alle maniere zu obligiren trachtet, schwerlich wiederkommen, oder sich bestendig bey ihnen wirdt aufhalten können), dann wann [gap] qvitiret, und wegen der ansehnlichen forderung die Er allhier hatt, [gap] beziehungsweise [gap] Bey [gap] aber in [gap?] keine stat findet, weisz Er noch nicht, wohin ihn Gott führen wirdt. Welches alles mein H. seiner bekandten discretion nach wirdt zu mesnagiren wissen, und seiner bey aller begebenheit eingedenck verbleiben.
     PS. Herr Bonnet wirdt nun zu hoffe emploÿiret, Ich glaube aber nicht, dasz er bestallung annehmen werde, man wirdt ihn aber schwerlich von hier lassen, jedoch wie er eines freÿen gemuthes ist, wirdt man ihn auch nicht leichtlich arrestiren können. Gibt es die gelegengheit, will ich ihm die bewuste MSa gar gerne communiciren. Ich halte ich habe hiebevor erwehnet, dasz sie von andern geurtheilet wurden, ausz [catchword: dem]
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dem Sendivogio zusammen getragen, oder ad Imitationem ipsius geschrieben zu seyn. Darinnen ich aber S. Culpepers tieffen verstand und nachsinnen im geringsten nicht detrahiren will. Nur solte einer sagen, dasz grosze hiatus darinnen weren, und dasz nicht woll eine arbeit darauff anzufangen stunde.
               Berlin 9. Ianuar.
Wegen nachricht vom H. Bonnet, wolle der H. auch in meinem abwesen von hinnen, nicht bekummert sein; dann wie Er mich vielfaltig versichert, dasz er mitt mir allezeit vertrawliche correspondentz führen wolle, also zweiffle ich nicht, dasz er solchem seinem versprochen auch trewlich nachkommen, und wir also viel von ihm herausz bekommen werden, welches ausz seinen discoursen, sich so nicht nachschreiben lòszet. Er ist newlicher zeit ohne seine gesuch bey Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in sehr gutte kundschafft und gnaden gekommen, indem man Ihn, alsz die Churfürstin newlich überausz grosz haupt und zòhnwehtage gehabt, und ihr keiner der andern Medicorum helffen können, in der nacht nach Hoffe gefordert, und darüber Consuliret worden, da er denn zur stund an, ettliche euszerliche geringe mittel ausz der HoffApotecke, verordnet die die schmertzen alsobald weggenommen, und die Chur-fürstin zur ruhe gebracht haben, die sich auch sieder dehm gar wohl befunden: hette ihr sonst viel eher geholffen, wenn er seine köstliche artzneyen derselben innerlich eingeben dörffen: den andern Medicis hatt dieses hefftig verdrossen, dasz sie solche geringe dinge eben in ihrer Galenischen[altered] Quacksalberey von Ihme lernen müssen, und dieselbe nicht ohne ihn errhaten können. Der [catchword: Churf:]
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Chur-fürst aber ist mitt ihm sehr woll zu frieden, dasz er seine gemòhlin so balde wieder zurechte gebracht; Ob er nun zum Leib-Medico, wie ettliche vermeinen, werde angenommen werden, kan ich noch nicht wiesen, Es wirdt sich nach der handt damitt wohl auszweisen. Sonst hatt Er hin und wieder in der Stadt und bey hoffe, überausz stattliche Curen gethan, der OberIògermeister allhier, welcher viel Iahre hero, ein solcher Podagricus gewesen, dasz ihm auch der rechte arm und bein gantz geschwunden gewesen, dasz er sie fast nicht gefühlet, ist in kurtzer zeit von ihm, der gestalt, nechst Gott, auf die beine gebracht worden, dasz er nun ohne einige schmertzen sich seiner armen und beine gebrauchen kan, und besser isset und trincket, alsz jemahls zuvor, darüber sich billich menniglich der ihn zuvor gesehen, wie erbarmlich er herein gezogen, verwundert. Er hatt nichts anders, alsz nur von einem liqvore tòglich etwan, ein 3. tropffen gebrauchen dörffen, damitt continuiret Er noch und findet also tòglich verbesserung. So hatt Er auch newlich dem Hoffschneider allhier, der am stein, bisz auff den todt kranck gewesen, durch eingebung nur 3. tropffen seines liqvoris, nicht allein die schmertzen in einer stunde, alsobald vertrieben, sondern auch ein hauffen steine ohne schmertzen dergestalt abgetrieben, dasz er bald darauff wieder auszgehen, und seine arbeit verrichten können. Anderer dergleichen ungewehnlichen Curen zugeschweigen, darausz leicht abzunehmen, dasz er Nobilia admodum medicamenta haben, und kein gemeiner mann sein müsze, wiewohl Er von ihm selbst, kein so grosses Werck machet. Noch sindt die gemeine [Piszkiker?] so blind und verstocket, dasz sie einem solchen fürtrefflichen Mann lieber verlastern, und verleumbden[leumbden detached as catchword]
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leumbden, alsz mitt ihm freundschafft halten, und etwasz von ihme lernen wollen. Euserlich stellen sie sich zwar gegen ihm gar freundtlich, wie aber ihr Hertz gegen ihm gestellet sey, dasz weisen die verachtliche discoursen genueg ausz, die sie hinderrücks von ihm führen. Damitt sie aber nunmehr weil seine thaten von ihm ein weit anders zeügen, nicht vielmehr auszrichten können, sondern nur ihre schande, thorheit und boszheit jedermann desto mehr damitt offenbahren. Aber genueg hievon für diszmahl, habe es ettwasz umbstendlicher gedencken wollen, damitt der H. des H, Bonnets gutten zustand desto eigentlicher wisze./.
               Berlin: 9. Ianuar. 1655
- Was hatt dann der mensch sich <H: doch> sonst so hönisch zu machen, über die Philosophische discursen, die mitt ihm geführet werden, darinnen man doch niemahls in humeur oder willens gewesen ist, mitt ihm von hertzen zu reden, worinnen wir auch nicht mehr von ihm alsz er von uns lehren kan, dieweil wir beiderseits nicht laboriret haben, und ich mich vielleicht gar zu sehr an die Vernunfft und die Mathematicam vel empyricam Demonstrationem binden will, Er aber als ein Ingenium transcendens gar zu sehr ad superstitionem vel credulitatem incliniret. Darauff bestehe ich annoch, dasz leute seyn, die ich woll kenne, und denen Ich ursach so viel alsz jemanden zu glauben habe, die eine arbeit verrichtet, und sie in meinem beysein, datâ occasione, zu repetiren erbötig. Von welcher ich dafür halte, dasz Sie der wahre Schlüszel zu dem groszen Arcano sey. Wir haben uns Ia unterdessen gegen einander nicht zu brüsten. Dann so lang keiner von beyden, keine solidam apodixin oder propriam et oculatem experientiam von dem Werck hatt, bestehet [catchword: unser]
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unser thun nur auf opinionen, und ist die meine vielleicht eben so gutt alsz die seine. Köndte auch woll sein, dz die seine besser were alsz die meinige, wie wohl ich mir dennoch nicht einbilden können, dz das Verum Subjectum <H?: Philosophicum> in Materia aliquâ remotâ, die erst mineralisch, vnd metallisch werden müsze, zu suchen sey. Zumahl weil anderer ehrlichen leute erfahrung, die sichs sawer darumb werden lassen alsz wir beyderseits darwieder streitet./.
               Berlin [H: 23 Ian] 1655
Den letzten Punckt seines angenehmen Schreibens betreffend, berichte ich ihn hiemitt dienstlich, dasz ich des H. B. siedert meinen letzten, wegen seinen vielfaltigen Occupationen bey hoffe, und sonsten, nicht mechtig werden können, alsz ich ihn aber endtlich für wenig tagen, in seinem logement angetroffen, vnd ihm dasz jenige so in M. H. schreiben vom 22 passato enthalten gewesen, dasz man nemblich seine persöhnliche gegenwart in Engelland desiderirete fürgetragen, hab ich an ihm eine besondere frewde verspüret: Wir sindt auch darüber in ein recht vertrëyliches[altered] gesprech gerathen, darinnen Er mir seine affection gegen der Nation und dem Staat, insonderheit aber den lieben und wehrten freunden, die ich ihm mit ihren lebendigen und löblichen farben beschreiben, weitleufftig und offenhertzig declariret, dasz er Sie nemblich für allen andern auf Erden æstimire, die beschehene offerten mitt gebührendem danck annehme, und sich hinwieder erböte ihnen etwas zu gelegener zeit zu communiciren. Worausz Sie seine zu ihnen tragende liebe und zuneigung verspüren, ausz dessen Wirckung und effect aber, erkennen würden, was ihm Gott anvertrawet hatte. Er solte sich glückseelig schetzen, Wann es der Allerhöchste also fügen würde, dasz Er nicht allein unter ihnen leben, sondern auch seine tage auf der Welt bey ihnen endigen, und seinen sterblichen leib zur Engellandischen Erden werden laszen [catchword: köndte]
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köndte. Von der Chrysopæia, machte Er keine Profession. Nec pecuniam se quære sed homines, quorum ipsum fastidium cæpit hisce in locis, non minùs quam me, hominem scilicet non minùs impatientem. Wann Er aber Praxin Medicam ungehindert daselbst würde exerciren können, hette Er seines theils sich nirgends mehr umb zubekümmern, als wie Er Gott und seinem nechsten dienen möchte. In Summa der bekandte freind solte entweder ihm die herberge bestellen, oder dieser [H deletes a word] <H: wolte> es [H deletes a word] <H: ienem> thun; Er würde sich auch nimmer hie so tieff einlaszen, dasz sie nicht einander entweder zu Holland oder in England nach Gottes willen wieder antreffen solten. Ich hab bey der Occasion observiret, dasz Er viel leute mitt einer artzneÿ curiren müsze. Dann Er gedachte ohngefehr gegen mir, wann Er aller seiner patienten Kranckheiten und accidentia absonderlich behalten, und darauff acht geben solte, würde ihm der kopff davon wehe thun. Ich vermerckte auch ausz dem geruch, der in seinem Cabinet entstunde, wie er eben anderen Leuten artzney gabe, dasz es dieselbte sein muste, die er mir mittgetheilet. Sonsten hab ich ihm nun mehr eines von den mir vertraweten Manuscriptis zu lesen gegeben. Woran Er alszbald es primâ fronte s. perlectis aliqvot paginis, urtheilte, dasz es ein zusammen geschriebenes werck ausz dem Sendivogio were, vel ad imitationem ipsius compositum, dergleichen judicium, auch ein ander gutter freund davon gegeben wie ich Meinem H. sollches allbereit für etzlichen Monaten angedeutet. Er fand aber auch bald im anfang viel wahrheiten darinn, und nichts, deme sonderlich zu contradiciren were. Nachdeme ers aber mitt zu hause genommen, und wir einander in[H deletes] <H: fur> einer stunde oder etwas auf der straszen begegnet, bezeigt er ein sonderbahres vergnügen darinn zu haben, und nichts darinn zu desideriren, alsz dasz der Leo viridis nicht darinnen expliciret sey. Er hòlt aber auch dafür, dasz sichs solches gewiszens halber nicht thun liesze. Im übrigen ist er erbötig, seine meinung schrifftlich darüber auffzusetzen./. Der H. Bonnet ist mitt mir einer meinung, das nemblich der wahre liqvor Alkahest, nicht auszer dem wahren Universalen zu finden sey: Schlieszlich musz ich meinem H. noch dieses melden, dasz <H: Einer> von meinem [catchword: Confi-]
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Confidenten folgender gestalt vom H. Bonnet schreibet. Vom H: D. Bonneten solutione solis radicali et irreducibili, hab ich schlechten glauben. Es gehöret ein 1000 mahl eigentlicher und gewisser Erkòndtnüsz zu solcher sachen, alsz schier jederman meinet: Ich mag aber nicht gern viel davon schreiben./.
               Berlin den 30. Ianuarij. 1655.
Philosophica qvod adtinet, æstimiret der H. B. dasz ihm communicirt MS über die maasz, und reommendiret mihr gar hoch, dasz ichs niemand leichtlich solle sehen lassen, dann es sey für einen, der etwasz wiesze so klar, deutlich ordentlich, vnd bonâ fide geschrieben, alsz einiges buch so davon herausz kommen were. Es fehlete auch fast nichts daran, alsz dz Er den Leonem viridem, und aquilam Cælestem nicht mitt nahmen nennete. Dasz stehe aber nicht in des Menschen macht. Vnd wann es einer gleich thun wolte, köndte ihm doch Gott die zunge also binden, oder verwirren, und dem andern die ohren des verstandes also verstopffen, dasz es weder der eine recht auszspròche, noch der ander recht vernehme. Er seines theils verhoffte gegen dem auszgang nechstkünfftigen Aprilis etwas fertig zu haben, womitt Er würde thun können wasz Gott wolte: Vnd dasz wolte Er mir in hònden geben; Im übrigen möchte Ich Sie allerseits versichern dasz kein Mensch auf Erden were, der ihrer Nation mehr zugethan sein köndte. Er Philosophirte sonsten diesesmahl also, dz sowoll der Leo Viridis, alsz der Aqvila Cælestis, duplicem [naturam?] hette; der erste fixam in manifesto, sed volatilem in occulto, der ander volatilem in manifesto, sed fixam in occulto. Sie müsten aber in einem qvinto zusammen-kommen, welches der wahre Lapis Philosophorum Universalis, ac omnimodæ potentiæ. Wolte man aber den ad metallica gebrauchen, so verlöhre er seinen Adel; und würde zur huren, wiewol man doch seinen intent zur tinctur, damit erreichen köndte. Ienesmahl sagt Er mir auch von dem [symbol: mercurio] [Martis?] seu Masculo, und von dem Leone Viridi stultor. Welches letzte ich aber bekennen musz nicht zu verstehen. Er recommendirte mir auch einen locum ex libro 1: Hippocratis, de victus ratione sect: 4 fol. 13. Aurum tundunt, lavant, et blando igne coquunt. (nam violento igne non coit.) quo utuntur ad omnia. [gap] Gleich jetzo wirdt mir des Andreæ Cnöffelij Archiat: Regis Poloniæ exercitatio contrà Medicum Reginæ, Augustinum Corrade, de Curatione Febrium acutarum, verehret, darinn allerhand Notabilia, contrà Phlebotomiam, vnd dergleichen sein sollen wovon M. H. mitt nechstem mehr part gegeben werden soll./.
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          Berlin 27. Febr:/9. Martij 1655.
Dieweil der Herr so gerne weiter nachricht von vnseres Herren Bonnets thun allhier haben will, so schicke ich Ihm hiebeÿ Copeÿ seiner newlichen kurtzen Schrifft, so er einigen von den hiesigen Land-Stònden auff der begehren zugestellet. Die vrsach derselben, wirdt der H. zwar ausz der Schrifft selbst muthmaszen können, kürtzlich aber ist sie diese. Nachdeme die hieszigen Medici sahen, dasz sie mitt ihren verleumbden wieder ihn H. Bonnet, nichts auszrichten können, in deme er zu Hoffe immer in gröszern Credit kommet, und mitt seinen glücklichen curen alle ihre Calumnien zuschanden machett, haben sie es auff eine andere weise angreiffen wollen, ihm in seinen curen hinderlich zu sein, und danenhero beÿ etlichen verordneten der Stòdte, es dahin practiciret, dasz sie die von der Ritterschafft dazu vermögen möchten, bey dem Chur-fürsten ins gesampt anzuhalten, und es dahin zu bringen, dasz die jetzige drey Academische Galenische Medici, solten ein Collegium aufrichten vnd niemand alhier zu curiren macht haben, der von demselben nicht zuvor examiniret und approbiret wehre, und seine Medicamenta auch nicht selber machte, sondern sie in die Apotheck verschriebe. Wann sie es nun dahin bringen solten, so hetten sie ihrer meinung nach gewonnen spiel, dieweil sie leicht wissen können, dasz H. Bonet, sich nimmer von ihnen werde examiniren oder approbiren laszen, auch ihnen zu gefallen nimmer in die Apotheck recepten verschreiben. Es hatt aber diesen ihren einer ausz den verordneten der Landschafft, der vom H. Bonet feliciter curiret worden, offenbahret, und gebetten, [catchword: Ihm]
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Ihm etwas an die hand zu geben, damitt sie diesem schòndlichen[H. alters from schòndtlichen] fürhaben desto beszer begegnen, und es verhindern und vmbstoszen köndten: darauff hatt Er Ihnen diese kürtze schrifft in eÿl aufgesetzet, welche zwar das alles nicht in sich helt, welches von dieser materi köndte gesaget werden, hatt gleichwohl eine und die andere seine notion, darausz seine wissenschafft in re Medica, in etwasz abzunehmen. Ob aber gleich die Landt-Stònde den Medicis in diesem ihren schòdlichem eigennützigem petito fugen wolten, so wirdt es doch der Chur-fürst nicht thun, als welcher H. Bonet nun zu wohl kennen lernen, und den Neid der andern Quecksalber Medicorum gegen Ihn und seines gleichen genuegsam weisz. Dasz sonsten Bonnet, Podagram et Calculum curiren könne, daran zweiffele Ich wohl fast nicht mehr: halte aber dafür, wann es per parabilia et cuivis obvia medicamenta geschehen köndte, dasz er dieselbe dem Menschlichen Geschlechte zum besten gerne kundt machen würde. Weil es aber durch sonderliche Arcana geschiehet, die so promiscuè ohne groszem miszbrauch nicht können offenbahret werden, wirdt dieselbe wohl so leicht keiner, es sey denn sein sehr vertrawter freindt, und von dessen frömmigkeit er genuegsam versichert, von ihme bekommen: Wie sich den auch die Perlen nicht so für die Sëwe wollen werffen lassen. Mitt andern gemeinen Medicamentis, die eben die hohen Philosophischen Arcana nicht so offenbahren, ist er gar nicht karg, sondern theilet dieselben gar gern mitt den jenigen, die es an ihm begehren./.