The Hartlib Papers

Title:Letter, Johann Bruen [Unmussig] To Hartlib, In German
Dating:13 June? 1649
Ref:39/2/9A-10B: 10A BLANK
[39/2/9A]

          Geehrter herr, sehr wehrter freundt,
Im letzten habe ich den herrn berichtet von H. Kaldhoffens perpetuo Mobili, welches, wie er berichtet, fertig, vndt albereÿt ins feld gesetzt, es zu probieren, aber wasz geschicht, es wird des nachts ahngezündet von bösen leuthen, Ob denn nun alszo, wehr kan es wiszen? Dan es hatt sein knecht darin geschlaffen. Herr Wiler argwohnet als wan ers selber hette thun laszen, dieweil vielleicht dz werck nicht hette können zur volkommenheit gebracht vndt der verheiszung genug gethan werden. Ich bin bei H Morian gewesen welcher mich sehr freundlich empfangen, wie Er dan ein freundlicher vndt aufrichtiger Man ist, deszen man wohl genieszen kan so viel ich vermercke, auch mir guten trost gemacht mit etlichen sachen. Ich höre dz Er Herrn Worslÿ sehr ehret vndt auf der Rechten handt lòszet gehen, welches Ihm <aber> von etlichen nicht zum besten wird aufgenommen, vnd zwar nicht ohne vrsach, dan H. Morian ist ein zimlich betagter Man, in vielen Künsten vndt wiszenschafften erfahren, Ein Lehrer Gottes Worts gewesen. Eim verstòndigen wil ich das vrtheil laszen. Suum cinque tribuatur. Herr Worsly[altered from Wosly] hatt mir alle freundtschafft vnd Ehr deszgleichen bewiesen, habe ihn so obiter erforschet, von wegen mittheilung, darauf er geandtwordet, dz Er so viel wolte thun, so viel Ihm freÿ vndt zugelaszen. Seiner salium fixorum ist er selbst der erfinder, wasz sie nu seÿen, oder auszrichten, dz kan ich nicht wiszen. Es ist das beste, dz der herr vnd ich vnder vnsz verborgen halten was wir haben vnd thun wollen. Es hatt mir ein Studiosus, ausz Deutschlandt wieder naher Leÿden kommendte, von einem vnerhörten Tubo Optico geredet, auch einer Arth Rohr, darausz man 10. 20. 30. ja 50 Schusz auf einmahl (einen nach dem andern, oder wie einen allein) thun kan: Auch eine kunst geoffenbahret dz man durch ein [doppelhaschten?] Schusz dreÿ Pantzer schieszen kan. Hette mancher die helffe des [gl? abbreviation] so vnser fl[abbreviation] verzehret, er würde vielleicht mehr darmit auszrichten. Ich habe auch Herrn Klauber besucht, wurde aber nicht mit guten augen angesehen. Dan alszo bald finge er ahn zu sagen, Ich habe gehort dz einer im Engelandt wehr, welcher Ihn sehr verachtete, vndt viel von seiner hauszhaltung spròche, hett alszo nicht anders dencken können als dz ich derjenige wehre, verwunderte sich höchlich wasz mich darzu beweget hette, da er mir doch nichts böses gethan sondern alle freundtschafft bewiesen. Darauff ich Ihm geandt-
[39/2/9B]

wordet, es kondte wohl seÿn dz Ihm etwasz wehre nachgeredet worden aber ich wehre derjenige nicht der Ihm vbels nachgeredet, wahr wehre es dz ich von vnderschiedenen gefraget worden ob ich Seiner kundtschafft gehabt, darauff ich dan geandtwordet Ia, vndt gesagt so viel ich von Ihm gewust, aber damit Ihn nicht verachtet, sondern Ihm seÿn lob gegeben vnd dz sonderlich in der Probier vndt Schmeltzkunst der Metallen. Ich wolte wiszen wehr Ihm solches geoffenbahret, vndt ob derselbige mich ausztrücklich genennet, andtwordet <er> dz es der Blonden wehre, Ich habe nie beÿ Blondel noch andern des Klaubers hauszhaltung oder sein leben beschrieben, als allein beÿ dem H. Ob nu vnser freundt W. oder ein anderer (denen ich so gar mein aufrichtig hertz geöffnet) mir einen solchen danck dafur gegeben, vndt mich leichtlich in grosz vnglück gestürtzet, so sol solches mich doch die wahrheit zu sagen, vnd aufrichtig zu seÿn nicht schrecken oder dauon abhalten, mich alzeit tröstende mit diesen Gottlichen wordten Wasz du wilt dz dir geschehe, dz thue einem andern auch! Doch werde nicht vnderwegen laszen dz nachfolgen zu bedencken Fide, [sed?] cui, vide! Der Ehrlose Man Blondel solte ein wenig beszer bedacht haben, meine gute meinung gegen ihn. Der herr halte es Ihm für. Schad ist es dz man solchen leuthen die perlen verwirfft, dan einen schlechten lohn bekompt man darfur. Herr Klauber hatte herrn Appelium gebetten dz Er derhalben ahn mich schreiben wolte. Aber Appelius hatt es nicht so deutlich geschrieben. Vnder deszen bin ich den andern tag wieder zu Klaubern kommen (wie ers dan begehrte) vnd Ihm die leuth vnd Ihrer falsch [auch?] ettwas endeckt. habe Ihm auch den Commentarium Gomesii de Salibus geschencket, vndt von etlichen sachen die Salia betreffendt, mit Ihm geredet, das Ihm sehr lieb vnd angenehm. Auch von etlichen meinen Laboribus, Seÿndt wir alszo gute freundte gescheiden. Sagte dz herr Worslÿ die geldern andern guten freunden vnd Ehrlichen leuthen nicht hett wollen vertrawen, sondern hette sie auf seine discretion wollen behalten vnd Ihm H. Klaubern <es> dan geben wollen. Aber H. Klauber wil darmit nicht zufrieden seÿn, vnd zwar billig.
Herrn Fabels Truckereÿ habe ich gesehen, vndt vber die maszen Compendios gefunden welches Compendium bestehet in diesem, Nemlich sie hatt 2. Preszen, 10, oder 11. gesellen können zugleich setzen; die Characteres [bin?] alle in Schòchtlein eingeschuben vndt kan alles beschloszen, also dz im geringsten kein staub noch vnsauberkeit darzu kommen kan, dz Gemach darinnen sie ist, ist nicht gröszer, ia bald nicht so grosz, als des H. Speiszkammer. Hatt auch einen kleinen Eÿsen offen darinnen. Er fordert darfür 1000. Reichsthaler. Man köndte Sie leichtlich fur 200lb. Sterling bekommen. So fern man mit Ihm wolte handeln, so würde Er selbst in Engelandt kommen vnd sie da fur einen aufrichten. Es wehre fur einen liebhaber ein feiner schatz. Hiermit dem Ewigen Gott befohlen. Gegeben im wegreisen zu Amsterdam den 13/3 Iunii/[m?] anno 1649.
               Des Herrn
                         Allzeit dienstwilligster
                              Iohannes Brün, alias
                                   Vnmüszig.
der H schreibe hinforders
     I. Brun.           Salut. Dominus Haag.
[left margin:] H. Fabel wil in Deutschlandt in kurtzem verreiszen, wehre also rahtsam dz der H. zum ehesten fur einen Kaufman sich bemühete. H. Glauber wil gegen den herbst auch hinweg ziehen vnd zwar naher Cöln.
Samuel ist wohl auf, ist sehr [hertig?],
Ich möchte wünschen dz er nicht so lang beÿ H. W. bliebe vnd seine vndt anderer [illeg. word] wehre, kan auch da beÿ den Englander die Sprache lehren. Es ist dz erste dz er in eine Schul gethan werde.
[39/2/10B]

            A Monsieur
           Monsieur samuel
            Hartlieb a
                 Londres.
[seal]