The Hartlib Papers

Title:Recipe For Mead, In German
Dating:undated
Ref:31/23/47A-48B
Notes:Copy at 31/12/5A.
[31/23/47A]

          Einen guten klaren Meeth zue machen
Recipe guten frischen Honig (der weisze ist alzeit beszer als der braune) zue ieder Maasz honig 6 maas wasser, disz kocht man in einem verzinneten keszel auff, so wirfft Er viel schaum auff den soll man abnehmen so ob Er auch gleich so lang gekocht hette dz der hönig keinen schaum mehr von sich gebe so mus man doch mit kochen anhalten bisz Er wieder auf honig dicke eingekocht ist, dan soll man wieder so viel wasser zuegieszen als man den Meeth starck oder schwach begehrt vnd haben will
Nimbt man wieder 6 maasz wasser darzue (nemblich zue einer maasz honig) so bekombt man einen mittelmòszigen Meeth soll Er aber beszer oder schlechter werden, so nimbt man des wassers auch weniger oder mehr. Iezund kocht man den Meeth wieder auff so gibt er wieder einen schaum den soll man fleiszig abnehmen, als dan giesze man das waszer durch ein leinen oder wullen Tuch damit die noch übrige vnreinigkeit zuruckbleibe, dieszes gekochte vnd gereinigte honig wasser füllet oder thut man Izund auff ein bequem fasz das rein und maasz seÿ, und wans law worden ist so versezt mans mit ein wenig etwan ein paar löffel voll frischer bierheffen, oder so viel das es ausheben kommen kan, (Man müsz die hefen nicht zum heiszen honig wasser thun damit es die selbe nicht verbrenne vnd fruchtlosz mache. man mus auch die hefen nicht so blosz ins fasz werffen sondern erst mit honig wasser anmengen vnd so hieneinthun damits ein ander annehmen, und undereinander <sich> vermischen könne). wan dz honig waszer nun am besten heben oder jahren ist so giest man in ein Iedweder ohm honig waszer oder Meeth. etliche pfund Spiritus Vini oder auch nur der von obst oder korn gemacht seÿ so præcipitirt dieszer Spiritus dem schlam aus dem Meeth desto beszer, damit Er desto heller und klarer werde, stòrcket auch denselben und macht das Er desto beszer sich halte und nimmer leichtlich sawr werde.
Will man dem Meeth einen besondern guten geschmack machen so hònckt man in einem sòcklein gepulferte Kròuter oder gewurz hinein nachdem ein Ieder solchen gern hatt. Man soll auch in das sòcklein einen stein thun damit Er dz sòcklein unter halte das ungefehr in der mitte des faszes hangen soll, so lang vnd viel bisz Er geschmack genug davon hatt.
die beste aromata aber dem Meeth einen lieblichen geruch vnd geschmackh zue machen sind diesze zimmet, Nògele, Cardamomum, Calmus, zitwer Balgant vnd dergleichen nach eines Ieden sinn vnd wolgefallen. Will man aber den Meeth noch beszer machen so kan man im Iòhren oder auch nach dem jòhren einen mit Spir: Vini aromatisato getranckten schwam, der mit einem stein oder stucklein zinn beschwòhrt seÿ, in die mitte des faszes hònckhen so ziehet der Meeth algemach einen lieblichen geruch vnd geschmackh daraus, helt sich woll vnd bleibt klar lieblich kròfftig vnd gutt Hierinnen nun bestehet das Meisterstückh <(1)> das man das honig wasser, wieder in seine honig dicke also einzuekochen wisse (welches im anfang fürgeschrieben worden) damit Er nicht brandigt schmecke <(2)> vnd dan das man den honig geschmackh wisse zue benehmen vnd nieder zue schlagen. beÿde stuckh sind ganz nötig wan man einen guten, reinen bestòndigen vnd weinigen Meeth machen will. Dan das einkochen benimt dem honig seinen vnlieblichen geruch also das ein so lieblich getrònck draus werden kan das einem wein nichts oder wenig beforgibt damit aber der Meeth einem wein geschmackh bekomme musz eine liebliche sawr demszelben auch beÿgebracht werden wie bald folgen soll.
<left margin: 1.> Zum einkochen gehört ein woll verzinneter keszel mit einem ganz flachen bodem, dieszer Keszel mus nit wie sonsten eingemaürt werden sondern nur blosz oben auff dem gemòur des ofens stehen also das die flamme und hize nur den bodem allein beruhren könne in einem solchen keszel brennet ein ding nicht bald an sondern wird lieblich doch mus man auff die lezt wan der safft beginnet etwas dick zue werden keine flamme mehr gebrauchen sondern nur eine sanffte gluet den safft noch truckener vnd dicker zue machen vnd wan iemand auch hiemit nit woll umbzuegehen wuste, der kan einen verzinneten
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darin sein safft ist in einem andern kessel mit wasser angefült vollend einkochen laszen so kan der safft nit brensich werden.
Das zweite Kunst und meisterstuckh dem honig seinen unlieblichen geruch zue benehmen darzu gehört ein guter Niedrschlage, deren Ich einige hieher sezen will.
<left margin: 1.> Ist hierzu dienlich der Liqvor silicum wan man deselben ein wenig nur mit dem Meeth zertrieben in ein ganzes fasz mit Meeth gieszt vnd under ein ander ruttelt so macht es den ganzen Meeth milchfarb dan der Liqvor silicum scheÿdet sich vnd wird zue einem ganz zarten pulffer, welches allen schlam, unlieblichen geschmackh vnd ubrige farb an sich ziehet, vnd damit zue boden fòlt also das der Meeth oder wein schön helle vnd klar daran wird.
<left margin: 2> So man aber ein zinn in Spiritu Salis solvirt vnd neben den Kieszling steinen zum fòllen gebraucht so falt der schlam desto geschwinder dan das zinn allein gut ist alle trübe vnd ungeschmacke wein damit klar vnd lieblich zue machen vnd hatt das zinn eine solche Natur allen zuefelligen geschmack vnd farb nicht aus Meeth allein sondern auch aus wein bier waszer zue ziehen vnd niederzuefòllen deme nichts vorgehet also das mit einem kleinen glòszlein solvirten zinns ein zimblich fasz wein klar zue machen ist, es ziehet so kròfftig an sich das man auch eine stinckende mistlacken damit klaar vnd lauter machen vnd allen gestanckh damit niederfòllen kan, das solvirte bleÿ thuts auch aber das zinn ist beszer.
<left margin: 3> Deszgleichen ist auch disz ein guter Niederschlag auff alle getròncke wein bier Meeth vnd Eszig wen man einen theil reinen sandt oder gestoszene Kieszling steine mit 2 theil Silberglut im tiegel wol zuesammen schmelzet: das ein gelbes glasz daraus wird darnach solches glasz auff einen Stein oder kupfen Mörszner ausgegieszen zue pulffer gestoszen vnd mit 2 mal so viel Salpeter oder gebrandt weinstein vermischt noch ein mal geschmolzen ausgegoszen vnd gepulfert so lòst sich alles in wasser solviren deszen man nach gelegenheit der sachen ein wenig davon zue den trüben weinen oder Meethen thut woll unter einander schuttelt vnd allen schlam farb oder trübigkeit, wie auch unlieblichen geruch vnd geschmackh zue boden fòlt also das kein beszer Niederschlaag zue finden.
Die Reinsigkeit kan dem Meeth gegeben werden wan man in einem rectificirten Spiritu Salis so viel Weinstein solvirt als Er solvirn kan als dan in den Meeth schüttet vnd damit klaren lòst so wird der Meeth fein weinig vnd klòrt sich auch schön helle davon.
Weil oben[altered] des Liqvoris Silicum meldung geschehen so find Ich gutt deszelben beschreibung auch hieher zue sezen. Man nehme Salis tartari 2 theil, Crystallorum, aut Silicum oder nur [dugesandt?] wie die glaszmacher gebrauchen 1 theil dieszer mixtur, nachdem sie klein gestoszen ist, trage man in einen gluenden schmelztiegel einen löffel voll lasz disz bedeckt so lang in einem windofen stehen bisz es nicht mehr auffsteigt sondern rein vnd klar flieszt wie ein wasser dan hatt man einen eÿseren draet oder eÿszere stange greifft damit in den tiegel hinein vnd holet den zeuge heraus mit umbwickelen wie man in den glasz hutten dz glasz heraus hole wan Mans blaszen will das heraus genommene schlògt man herab in einen kupfern Mörszner, legte auff eine glasz schale oder Stein in einem keller so flieszts in einen liquorem. vnd das ist Liqvor Silicum.
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Es ist auch oben im anfang erwehnet wan der Meeth am besten im Iòhren seÿe so soll man einen rectificirten spiritum vini hinein gieszen/ disz ist zue verstehen von einem rectificirten Sp: Vini sonderlich von einem spiritu vini tartarisato, der also bereitet wird Man rectificire einem Sp. Vinj oder nur heffen brandewein per se auffs beste dz Er fein starckh werde denselben giesze man hernach auff einen weisz gebrandten weinstein oder nur gebrandte weinheffen (zue einem pfund Sp: Vini gehört 4 loth gebrandter weinstein), dan ziehet mans noch ein mal herüber so bekombt der brandewein eine sonderliche stòrcke vnd wird ganz feurig dadurch
Wolte man aber einen noch lieblichern weinichten Meeth haben so muste man eine Essentiam Vinj oder eines andern lieblichen krauts mit jòhren laszen so würde derselbe einen lieblichen weingeschmack erlangen In mangel der Essentiæ vini kan man eine liebliche Essentiam aus Lindenbluth Hollunderblüt vnd dergleichen lieblichen kròutern zuerichten. Essentia Vini aber wird ahso <also> bereitet. werden Recipe des reinen oder[altered] durch den spiritum salis rectificirten olei vini 1 theil vnd des allerstòrcksten spiritus vini alcolisati sive tartarisati 3 oder 4 theil giesz beÿde zuesammen vnd schwencke sie ein wenig under ein ander so wird der spiritus sein eigen oleum in sich schluckhen dz man solches nicht mehr sehen oder erkennen kan sondern aus beÿden ein liebliche Essentia werden welches die warhaffte Anima Vini ist. Mit dieser Essentia oder anima Vini sind alle geringe saure weine an stòrckhe fòrb vnd geruch zue verbeszern, und Apfell vnd birn möste wie auch ein honig wasser, (wen ihme sein unlieblicher geruch zuevorn benommen vnd es mit gebührendem gewicht weinstein versauret worden) zue bestòndigen, guten wolgeschmacken, taurhafften, einem guten Wein gleich lieblichen Getròncken zue verwandlen müglich.
Dieser Animæ Vini soll man under eine ganze ohm nur 1. 2. 3. loth wegen des geruchs vnd geschmacks aber wegen der stòrckhe 1. 2. oder 3. lb reinen Spir: Vini nehmen. Das Oleum Vini aber ist entweder ausz dem Most oder aus der wein mutter zue bereiten, wie folget. [gap] oleum Vini aus zeigen Most.
Im Herbst wan die Trauben geprest werden mus man zue sehen das keine sonderbare unreinigkeit von Trestern oder sonsten in den Most komme, solchen mus man in ein fasz jòhren laszen so lang bis der Most weisz wird vnd die meiste feces sich gesezt haben alszdan soll man davon anfangen zue distilliren vnd ausz einer kupfern verzinneten Vesica oder Distillierzeug den spiritum abziehen welches nit viel sein wird wan dan kein spiritus mehr gehet so nimb den hutt von dem keszel vnd giesz die remanenz in reine glòszer lasz etliche tage stehen so wird sich oben darauff ein weisz oleum setzen, fòlt biszweilen auch zue boden, disz soll man von dem Most scheÿden vnd zur Essentz des weins gebrauchen. Disz ist nun der leichste weg ein liebliches oleum Vinj zue erlangen gibt aber nit sehr viel. Vnd ist dabeÿ woll in obacht zue nehmen dz man zue dieser arbeit der rechten zeit zum distilliren gebrauche, nemblich wan der most so weit verjahren dz Er noch halb süsz ist und [Iòngert?] geschicht es nit so ist die schuld nicht mein, der alles umbstòndig berichtet Fòngt man frühe oder bald an zue distilliren wan der Most noch nicht entlaszen ist so gibt der selbe kein öhl von sich. Wartet man zue lang so fòlt das öhl mit den hefen zue boden vnd bekombt man wieder keins darumb alles zue rechter zeit geschehen soll. Essenti Oleum Vini aus weinhefen wird also bereitet Erstlich soll man eine gute weinhefen die nit in stinckenden fòszern gelegen sondern noch frisch vnd gutes geschmacks ist ausz einer solchen vesica distilliren darin die hefen nit anbrennen könne (wie folgens soll gelehrt werden). die destillation musz fein starckh vnd kochend geschehen darzue eine gute kühlung gehört. den spiritum vnd ol: lòst man so lang übergehen so lang es noch weisz vnd trübe übergehet vnd einen starcken wein geruch von sich gibt. Den übergangenen spiritum soll man aus einer reinen verzinten vesica rectificiren vnd in der destillation viel Salz zum Spir: in den Keszel thun so gehet der Spir: sauber vnd klar über. dan nimt man
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den rest aus dem keszel, last denselben stehen in einem Reinen verzinten kessel bisz Er kalt worden ist so findet man ein schön gelb lieblich vnd starckh riechendes öhl oben auff schwimmen auch ein theil zue bodem gefallen die mus man[altered] fleiszig samblen vnd reinigen [one word deleted] oder durch einen Spir: Salis rectificirn.
Nun ist noch übrig zue berichten wie man die wein Mutter vnd dergleichen, also distilliren könne damit sie nicht anbrennen vnd einen ubelriechenden Spiritum von sich geben.
Man lòst von holz ein theil runde stònglein machen eines kleinen fingers dickh so hoch das sie von dem boden des brandewein keszels bisz an den halsz desselben reichen und durchbort auff beÿden endten die hölzlein ziehet ein schnurlein dardurch vnd richtet dieser runden hölzlein so viel zuesammen als nötig ist den keszel damit in wendig umbzuestellen deszgleichen hencket man auch so viel solche hölzlein zuesammen das man den boden des keszels damit belegen möge wan man nun etwas distilliren will dz dick ist vnd nit woll müglich nach gemeiner weisz ohne anbrennen zue distilliren so richtet man seinen distilliren keszel also zue Man wickelt oder rollet die an ein ander geschnürte Hölzlein auff ein ander vnd stecket solche oben zue dem keszel hinein thut sie von ein ander vnd stellet sie rings herumb in dem keszel, darnach legt man auch boden darein so ist der keszel fertig. wan man nun etwas dickes distilliren will so mus man daszelbe in einen leinen starckhen sackh gieszen welcher in dem keszel hangen vnd eben so weit vnd hoch sein soll als der keszel weit vnd hoch ist zue dem halsz zue, dieser sack soll oben mit einem stricklein umbfaszt sein das man nach vollendter destillation denselben[altered] damit aus den keszel heben möge wan nun dieszer sackh in dem keszel liegende gefüllt so laufft das dünne dadurch vnd gibt sich umb den sack herumb also das der sack nirgends an den keszel ruhren könne sondern allenthalben das dünne so von dem dicken aus dem sackh gelauffen vnd so hoch der sack voll so hoch auch[altered] zwischen dem sackh vnd keszel dz dünne sein soll Wan alles so zuegerichtet so sezt man den helm auff den keszel vnd macht das fewr von anfang klein das es fein langsam warm werde wan das dicke in dem sack warm worden so gehet der spiritus mit dem Ienigen so in dem naszen ist lieblich vnd ganz ohne brònzeln über vnd wan keine spiritus mehr gehen so nimbt man den hut von dem keszel macht den sack an den haken so an einem starcken strickh fast gemacht vnd ziehet denselben durch eine Cataralle aus dem Keszel in ein geschirr darin Er auszgelòhrt werden soll vnd lòst unden aus dem kranen das Nasze so mus der sack gestanden auch heraus lauffen so ist der Kessel gelòhrt in welchen man also balden einen anderen dergleichen gefülten Sackh wieder stellen vnd distilliren kan. [squiggle, symbol or capital letter?]
Auff solche weisze ist nicht allein aus unzeitigen Trauben sondern auch aus Rosinen Corinthen, ausz allen baum fruchten als öpfeln, birnen pflaümen kirschen etc. ausz allen herbfruchten und stauten gewòchs als Iohannis beeren, stichel beeren Imbeeren Schlehen vnd dergleichen etc. ein guter bestòndiger wein tranckh gemacht werden, unnötig ferner auszzueführen.