The Hartlib Papers

Title:Letter, Johann Fridwald To Hartlib, In German
Dating:18 June 1629
Ref:27/34/3A-4B
Notes:Conjectural expansions of abbreviated names taken from HDC p.70.
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Ehrenvester, Achtbahrer/ Insonders günstiger herr vnnd vertrawter freund,
Nehst wünschung Göttlicher Gnaden zu zeittlicher vnd ewiger wollfahrtt mit erbietung meiner stetten willfehrigkeitt zuuor/ Thue ich dem H. hiemit kürtzlich zuwiszen, dasz mihr seine angenehme vnterschiedliche drey schreiben, alsz nemlich dasz erste den 1 Novemb. Anno 1628, dasz andere den 10 Martij Anno 1629 vnnd das dritte Iüngste den 15 April darnach vngleich vnnd sonderlich das erste vfgebrochen vber Dantzig vor 6 wochen allererst eingehendigt, welche ich dann gern vorlengst beantworttet vnd wasz mihr wiszent, von allem bericht gethan hatte wenn mihr sicher gelegenheit zu schreiben were furgefallen: Derwegen der herr mein <so> langes stillschweigen nicht vngüttlich vfnehmen wird, sondern viellmehr der vngelegenheitt solches zuschreiben: Gebe also dem herrn hiemit kürtzlich zuvernehmen, dasz ob zwar inn bewuster gemeiner sache weder H. Pömer noch ich gefeÿret, vnnd gern ehest ins werck vnnd fortgang zurichten gefliszen gewesen, dennoch biszhero kein rechter locus Antil wegen allerley besorglichen krigszufòllen, (in abwesenheitt etlicher vornehmer membrorum societatis welche man noch teglichen erwarttet, alsz [D. Glumius?] vnd [D. Heinrich Hein?]) können [benahmet?] werden, dahero alles andere noch stecken bleibet, auch noch Iüngst einkommene betrübte zeittung wegen tödlichen abgang herrn Zell. deme fast dasz directorium hierin zustünde vnsz nicht wenig perturbiret vnd verseunmet hatt: Iedoch hatt herr Pömer in seinem Iungsten schreiben an mich, sich gentzlich resoluirt (vnangesehen dasz er in Dantzig stattliche vnd reiche freye getroffen auch deszwegen von freunden vnd <solchen> faszhafftigkeit nicht leichtlich zuscheiden) sein domicilium vfs aller erste zu mutiren, weill die vmbstend dieser öden von Tag zu tag immer schlimmer werden wollen, vnd mich selbst ermahnet, meine[altered from meiner] rationes also anzustellen, dasz wir bey einander bleiben, welches ich mit Göttlicher hülffe also zu thuen gesonnen, Gott helffe vnsz herausz vnnd gebe in allen dingen das beste zu erwehlen. Er wünschet allein, dasz er deutlichen bericht ausz Engeland vom herrn ehest haben möchte, wie es mit deductione nouæ coloniæ in Virginia soll gehalten werden, dasz selbieges mit allen vmbstenden, so viell dem herrn bewust, entweder ihm oder mihr wolle vnbeschwert zuschreiben denn die zeitt leufft fort, vnd musz endlich ein orth erwehlet werden, dahin man sich zusammen halte; Er hatt sich deszhalben newlich nach der Wilda begeben vorhabens, daselbst vnter H. Radziwil oder andern ein gutt zu arrendiren, da er sich mit andern ein zeittlang reterire bisz zu auszgang dieses Krieges, hatt ihme aber der barbaries vnnd Vicinia nicht gefallen, vnnd seind seine gedancken neben mihr in andere nahe örte Churland oder Liffland, dasz man vors erste noch gern intra fines Regni Poloniæ möchte verharren, wie er dann mit mehreren seine meinung in beygelegtem seinem schreiben wird zuverstehen geben haben. Es hatt sonsten auch einen gutten orth hinter Lifflandt, so dem Graffen von Thurm [dem alten? MS edge]
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vnnd andere vornehmen herrn Exulanten von Ihrer Königlichen Majestòt angebothen, weil dieselben aber noch immer hoffen eine verenderung vnd dasz sie einst widrumb zu dem Ihriegen gelangen möchten, auch sich befürchten den daselbst rauhem Kalten lufft vnnd groben vollcks, so laszen sie es noch anstehen: Ich aber habe neben meinem herrn Schwagern [Andres Hünefeld?] in selbigem orth dennoch etliche 20 personen arbeitsleute dahin abgefertigt im Wildnüsz zu arbeiten, vnd ist von mihr mehr dahin gemeinet derogestalt newe plantation anzustellen, alsz handelszhalben, deszen ich mich sonst gern gantz [entorÿstern?] will/.
Wasz der H. in seinen schreiben beydes an mich, vnd an herr Bauman weittleufftieger von allerhand sachen berichtet, ist vnsz eine hertzliche frewde gewesen zu vernehmen, dasz Gott seine gaben so reichlichen an einem vnnd dem andern sehen laszet vnnd ist nicht zu zweiffeln, wenn wir solche allerseits zusammen in eins vinculo sinceræ charitatis fiat. comportiren vnnd einsamlen, das Gott die seinigen in allerley erkentnüsz vollends zieren vnnd hochehren wird: Insonderheit die grosze kundschafft, so der H. mit einem Manne herrenstandes getroffen, deszen nahmen er doch nicht seget, mich höchlichen erfrewet hatt, dasz derselbe in omni scibili versatissimus vnd realia tractiret, vnd grosze heimligkeitten den gemeine Medicis vnd Chymicis vnbekant, bey sich hatt, wünschete selbst solcher hohe kundschafft, welche der H. fleiszig erhalten wolle, vnnd wo müglich, etlicher stücke in chymia sich zuerkündiegen angelegen sein lasze, alsz da ist das Oleum Vitrioli verum oleum Mercuriale viscosum ponderosum, vnnd was mehres der H. in seinem schreiben erwehnet; Wie auch das der H. mit noch einen andern [dergleich MS edge damaged] erfahrenen Manne verhoffet bekand zu werden, welcher viell stadliche sonderliche geheimnüsz solle erfahren vnd probiret haben, deszen viell sachen Robertus de Fluctibus bekommen vnd sich selbsten zueignet, bitte denselben woll in acht zu nehmen vnnd wasz er gleichsfallsz von ihm in erfahrung bringen kan, mich deszen ehest theilhafftig zu machen. Wasz auch sonsten in dergleichen materi herr D. Webbe in Scriptis hatt, sonderlich seine concordantiæ in Paral. vnd Tractatus de Triplici Lapide, diuino, philosoph. seu nat. et venefico etc. mit nehsten, so viell sich will thuen lasze, daselbst impetriren vnnd ferners mihr vnbeschwert communiciren wolle in commune [nostrum?] emolumentum, wie ich imgleichen nicht vnterlaszen werde wasz mihr zukompt in diesen oder dergleichen, mittzutheilen. Desz H. Morlæi sachen in Memoria wolle der H. sich höchst angelegen sein laszen, das er derselben fehig werde, welche deszwegen so viell höher zuachten, dasz nich nach gemeiner art vf loca vnd imagines gerichtet, sondern in ordine et Harmonia bestehet. Wir haben zwar auch einen furtrefflichen Mann in vnser Kundschafft, welcher in Lingvis addiscendis singulari modo procedirt vnnd in kurtzer zeitt dahin bringet, dasz zuverwundern, wie etliche disputationes daszelbe auszweisen, welche mihr H. Pömer zugeschicktt vnd ich dem H. Baümanno mitgegeben
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habe, dem Herrn zuzustellen neben den Legibus deszelben D. Glumij, welcher also zur prob vbergesandt werden, dasz wofern die Herrn denselben mann zu sich dahin begehren, man sehen kan, wie man Ihn mit billichem tractament dahin disponirt, wenn er nur erstlich beÿ vnsz wird allhie angelanget sein, welches wir noch teglich erwarten./. Wasz D. Krebs sehlig hinterlaszene sachen betrifft, hab ich mich vfs herrn bitte fast sehr drumb bemühen vnd bey herrn M. Weÿern deszwegen angehalten, aber so viell bescheids erhalten, dasz er nur allererst hette sollen ferner ettwasz in didactica fertigen, sey aber nichts alsz nur ein blat oder drey gewesen, so in vnwerth kommen vnd zerriszen worden, also dasz daselbsten nichts von zuhoffen. Die begehrte Theologiam Germanicam, so obgemelte herr vnd Graff neben noch einem andern Scala mentis intitulirt zu vbersenden bittet, ist das erste woll zubekommen beydes in Lateinischen vnd Teutschen sprachen, vnd da es nicht bey euch zubekommen were vberschickte ichs gern, dasz andere aber ist mihr vnbekant vnd möchte woll wünschen desz authoris nahmen zu wiszen, damit ich weitter demselben nachforschen könte: hergegen ist mihr sehr hoch commendiret worden des Georg. Francisci Veneti Harmonia Mundj, welches ich biszhero nicht antreffen können, da es der H. deren örter erlanget, bitte ich mich deszen mit theilhafftig zumachen. Item zu Tolosa in Franckreich ist auszgangen Chyrurgia Spagyrica vnd Myrothecium Spagyricum Ioan. Pelii Fabrii, vielleicht auch Alchimia [illeg. word] so er promittirt, welche ich allhie nicht haben kan, vnnd woll füglicher vber Engeland alhero könten verschaffet werden, bitte derhalben mihr hierinnen den gefallen zuerzeigen vnnd mihr selbige da sie verhanden, zu vberschicken, wo nicht, ehest zu verschreiben; Ich solches zu hohem danck zahlen vnd widrumb verschulden will. Mich verlanget zu wiszen von desz Cornelii Drebelij zustandt vnd furhaben, wie es vmb sein lengstgefertigtes perpetuum Mobile stehe, ob es bestendig etc. Item desz D.Dee hinterlaszenen büchern vnd Manuscript. wohin die kommen sein mögen, bitte der H. nach solchen fleiszig forschen wolle, vnd mich von allen vnbeschwert berichten. Das der H. von des gemeinen wesen der [Antiliæ?] particularia zuwiszen begehret, wird H. Pömer in seinem beyligenden schreiben zweiffelsz ohn berichtet haben, vnnd wasz ich gar newlich vor wenig tagen von derer Confession vnnd Legibus zuwiszen bekommen habe, deszelben ich dem herrn mit ehester gelegenheit abschreiben will vnd hinüber schicken, auch nichts in allem verhalten, wasz in ferners in diesem vnd andern in erfahrung bringen werde. Deszgleichen mich hinwiedrumb vom herrn versehen thue. Womit ich den herrn in Göttlichen Schutz, neben allen angehöriegen trewlich empflehlen thue,
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mit freundlicher bitte, mich offters durch seine schreiben zu ersuchen; wie ich dann imgleichen thuen will, vnd vorigen mangel mit offterem schreiben ersezen/ Bitte dinstlichen, den H. Godeman meinen dinstfreundlichen grüsz hinwidrumb zu vermelden, vnd dasz mihr seine angenehme liebe freundschafft so viell höher ist, weill sie in diesem grosze werck mit einstimmet, werde sein schreiben an herrn Pömer ehest forstschicken nach Dantzigk, vnnd ihn ermahnen, dasz er mit nehstem antwortten wolle. Vale et Salue [illeg. Latin]/
Dat Elbingk, den 18 Iulij Anno 1629.
bitte dinstfreundlich, der H wolle
zeigern dieses meiner sehligen schwester
sohn M. Laurin sich zum höchsten
commendirt sein laszen, vnd sein bestes wiszen.
                              Des Herrn dinstwilliger
                                   Iohann Fridwald
                                             [C.?]
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          DEm Ehrenvesten,
          Achtbahren vnnd Wollgelahrten
          H. Samuelj Hartlib./.
          Meinem insonders günstiegen
               herrn vnd zuverleszigen
                         freunde zuhanden
                           In
[symbol?] [einig?] den Gott
               bewahren         Londen
[seal]